Der Begriff Jungfer stand ursprünglich für eine junge Adlige, analog zum Junker, dem „jungen Herrn“ (also Adligen). Der Begriff spaltete sich aber dann zur Bezeichnung junger weiblicher Bediensteter ab (Kammerjungfer) und ist heute auch ein Synonym zu Jungfrau sowie in der Zusammensetzung „alte Jungfer“ ein Pejorativum für eine Frau, die nie verheiratet war.
Etymologie
Die Brüder Grimm schreiben in ihrem Deutschen Wörterbuch:
In der Krünitzschen Oekonomischen Enzyklopädie (1773 bis 1858) wird zum Gebrauch der Bezeichnung Jungfer angemerkt:
Der Duden schreibt zur Wortherkunft:
Weitere Bezeichnungen
Als Jungfern (Virgines) werden auch die sich durch Jungfernzeugung vermehrenden, flügellosen Generationen der Blattläuse bezeichnet. In Norddeutschland wurde auch die Handramme der Arbeiter im Straßenbau, mit der das frisch gelegte Pflaster festgestampft wurde, „Jungfer“ genannt.
Ausgehend von dem Begriff wurden die Jungfer im Grünen (Nigella damascena), eine Blume aus der Familie der Hahnenfußgewächse, und viele Libellen (z. B. Mosaikjungfern, Flussjungfern, Azurjungfern, Teichjungfern) sowie die Ameisenjungfern benannt.
Weitere abgeleitete Begriffe von Jungfer sind unter anderem:
- Jungfernfahrt: Erste Fahrt eines Schiffes
- Jungfernflug: Erster Flug eines Flugzeugs
- Jungfernhaut: Hymen
- Jungfernzeugung: Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung
Literatur
- Jungfer. [1]. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 9: Johannes–Lackenbach. Altenburg 1860, S. 182 (Digitalisat. zeno.org).
Einzelnachweise




